Hier lebten die Römer
In der wärmeren Jahreszeit ist es ein beliebtes Ausflugsziel, besonders für Familien im Urlaub im Schwarzwald: Das Römerkastell in Waldmössingen. Die dortige Ausstellung gibt Zeugnis über die Geschichte des ältesten Schramberger Stadtteils. Der rekonstruierte Eckturm des Römerkastells ist staatlich geschütztes Kulturdenkmal und daher von besonderer Bedeutung.
Das Kastell in Waldmössingen entstand im Zusammenhang mit dem Bau einer Rhein-Donau-Straße. Aus militärischen und wirtschaftlichen Gründen wollten die Römer eine schnellere Verbindung zwischen den Rhein- und Donauprovinzen schaffen. Straßburg war Ausgangspunkt der Straße, die dann durch das Kinzigtal zum Brandsteig bei Rötenberg führte und danach weiter über Waldmössingen und Rottweil nach Tuttlingen an die Donau.
Eine Dauerausstellung in dem Kastell zeigt interessante Funde aus Waldmössingen.
Derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.
Das Römerkastell in Waldmössingen ist ein spannendes Ausflugsziel für Familien mit Kindern im Urlaub im Schwarzwald. Geschichte erleben und Natur genießen - die Region Schwarzwald rund um Schramberg hat einiges zu bieten!
Ein Blick in die Geschichte
Das zu römischer Zeit angelegte Kastell, ein befestigtes und geschütztes Militärlager, befindet sich auf dem Schafbühl, etwa 500 Meter nordöstlich von Waldmössingen. Seit etwa 160 Jahren ist bekannt, dass dort einst eine römische Niederlassung bestand. 1896 waren die Historiker sicher, dass es sich um ein Militärlager handelte.Die damaligen Ausgrabungen fanden durch die so genannte Reichs-Limes-Komission statt. Bei einer weiteren Grabung 1975 wurde der südliche Eckturm der Steinumwehrung freigelegt, um eine fundierte Rekonstruktion und einen Wiederaufbau zu ermöglichen.
Archäologische Schätze
Außerhalb des Kastells fanden bislang nur unplanmäßige Ausgrabungen statt. Dabei wurden 1908 die Mauer eines Steingebäudes sowie eine Ofenanlage – wohl ein Töpferofen – gefunden. Im Jahre 1983 konnte man eine weitere Ofenanlage nachweisen.Die übrigen Kenntnisse über den vicus, die zum Kastell zugehörige Zivilsiedlung, stützen sich auf Beobachtungen, die bei Zerstörungen römischer Kulturschichten im Zuge von Aushubarbeiten beim Bau der Kläranlage gemacht wurden. Die bislang bekannten römischen Funde aus Waldmössingen zeigen, dass die Römer hier vom späten 1. bis ins 3. Jahrhundert nach Christus siedelten.
Zwei Objekte sind besonders interessant: Ein Altarstein, der im Zuge des Kirchenneubaus zum Ende des 19. Jahrhunderts gefunden wurde und den ersten namentlich bekannten Waldmössinger nennt (Lucius Vennonius Me...) sowie ein kleines Bleitäfelchen, auf dem eine Frau namens Gnata (erste namentlich bekannte Waldmössingerin) dem Dieb ihrer Brosche eine Verwünschung ausspricht.
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