16. Dezember 2022
Mit dem Nachbau der alten Weihnachtskrippe der Sankt-Maria-Kirche im Stadtmuseum kann ein altes Meisterwerk der Krippenkunst neu bewundert werden. Zur Fortsetzung des Projektes wird erneut um Spenden gebeten.
Zur traditionellen Eröffnung der Weihnachtsausstellung am Freitag vor dem ersten Advent konnte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr im festlich geschmückten Stadtmuseum ein großes Publikum begrüßen. Besonders im Blickpunkt war der zum ersten Mal präsentierte Nachbau der alten Weihnachtskrippe der Sankt-Maria-Kirche, die der ehrenamtliche Arbeitskreis Krippen mit Walter Hartmann, Richard Marte, Ferdinand Moosmann und Thomas Rapp zu neuem Leben erweckt hat – unterstützt von Ulrich Scheller, der vor 50 Jahren einige Originalteile gerettet hatte, insbesondere die Stadtansicht als Hintergrund des Kulissenbildes. Und heute wie damals beeindruckt das neugeborene „Meisterwerk der Krippenkunst“ alle, die es sehen – ein ganz besonderes Erlebnis von „Heimat“ und eine Botschaft zum „Frieden“ in der Weihnachtszeit.
Da sich die Hauptfiguren des Originals von Theodor Gämmerler (1889 bis 1973) in München im heutigen Krippentriptychon der Sankt-Maria-Kirche befinden, werden für den Nachbau Kopien benötigt, für die das Stadtmuseum weiter Spenden sammelt. Als erste Figur konnte in diesem Jahr der heilige Josef nachgeschnitzt werden, der in der Ausstellung ebenfalls gezeigt wird – zusammen mit Bildern der noch fehlenden Figuren. Viele heimatverbundene Schramberger haben das Projekt bereits unterstützt – und sogar eine Spende aus den USA gab es kürzlich.
Es gibt heutzutage nur noch wenige Schnitzer, die in der Lage sind, so genannte „kaschierte“ Krippenfiguren nach dem Vorbild von Theodor Gämmerler herstellen zu können. Darunter versteht man Figuren, bei denen nur Kopf, Hände und Füße geschnitzt sind, die danach auf einem Gestell befestigt werden. Die Kleidung wird dagegen aus Stoff maßgeschneidert, in Leim getaucht und auf die Figuren übertragen. Erst nach dem Erkalten des Leims werden die Figuren farblich gefasst – eine insgesamt sehr anspruchsvolle kunsthandwerkliche Arbeit.
Ulrich Scheller empfahl dem Stadtmuseum und dem Arbeitskreis Krippen, mit Herbert Haseidl in dem weltbekannten „Schnitzerdorf“ Oberammergau in Oberbayern Kontakt aufzunehmen. Der heute 70 Jahre alte Holzbildhauermeister stammt aus einer Dynastie so genannter „Herrgottsschnitzer“, die seit Generationen die Tradition dieses Kunsthandwerks ausübt. Die aus dem Schwarzwald in ihn gesetzten Erwartungen hat der erfahrene Meister in Oberbayern vollauf erfüllt: Die Kopie des heiligen Josef ist vom Original (fast) nicht zu unterscheiden.
Als nächste Figur soll nun Maria mit Kind von Herbert Haseidl neu angefertigt werden. Damit der heilige Josef im Nachbau der alten Weihnachtskrippe der Sankt-Maria-Kirche nicht „allein“ bleibt, setzt das Stadtmuseum seine Spendenaktion fort – und freut sich über jeden Beitrag zur Fortsetzung des Projektes.
Info:
Spenden sind auf ein Konto der Stadtkasse bei der KSK Rottweil (DE 93 642 500 40 0000 5000 98) oder Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar eG (DE 84 643 901 30 0621 0850 06) möglich (Stichwort „Sankt-Maria-Krippe im Stadtmuseum Schramberg“). Die Stadtverwaltung stellt eine Spendenbescheinigung aus. Zur Information liegt im Stadtmuseum ein Faltblatt bereit.
Bild:
Die Kopie des heiligen Josef von Theodor Gämmerler von Herbert Haseidl aus dem Jahr 2022.
Foto: Rainer Langenbacher.